Vor diesem Hintergrund hat die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz gemeinsam mit der IHK Regensburg, Bayern Handwerk International und weiteren Kammern einen Unternehmensworkshop organisiert, bei dem Betriebe aus der Grenzregion direkt mit Vertretern der Europäischen Kommission ins Gespräch kommen konnten. Insgesamt finden in Europa bloß drei solcher Workshops statt - nur einer davon in Deutschland, der mit großem Interesse angenommen wurde. Insgesamt 60 Unternehmer aus Tschechien, Österreich und Deutschland kamen nach Regensburg und schilderten den Vertretern der EU-Kommission ihre praktischen Erfahrungen, die alltäglichen Herausforderungen und administrativen Hürden.
Barrieren abbauen und auf Betriebe zugehen
HWK-Geschäftsführer Alexander Stahl eröffnete die Veranstaltung und betonte, wie wichtig der Austausch sei. "Gerade in unserem ostbayerischen Grenzraum ist der europäische Binnenmarkt von entscheidender Bedeutung - dementsprechend auch, dass Hürden im täglichen Geschäft abgebaut werden. Für unsere Kammern ist das ein Thema, das wir schon lange im Blick haben," so Stahl. In zwei Gruppen diskutierten die Betriebsinhaber zu unterschiedlichen Themen. Im ersten Teil standen dabei die Informationsbeschaffung und die Anforderungen im Vordergrund. Im zweiten Teil wurden konkrete Hürden und Einzelfälle aus der Praxis diskutiert. Auch die Unternehmerin Doris Geißler, Geschäftsführerin der Paul Geißler GmbH, nahm am Workshop teil. Die Firma ist als Dienstleister auch im europäischen Ausland unterwegs. Die bürokratischen Hemmnisse bei der Auftragsabwicklung sind der Unternehmerin bekannt. Besonders lang muss sich Geißler regelmäßig mit dem Prozess der Mitarbeitersendung beschäftigen. Ihre Anregungen und Erfahrungen direkt an die Europäische Kommission richten zu können, war ihr besonders wichtig. "Wenn wir als Unternehmer Europa leben wollen, muss die Entsendeprozedur erleichtert werden", davon ist Geißler überzeugt.
"Erfahrungsberichte haben großen Stellenwert"
Nach der Veranstaltung zog Henning Ehrenstein, Referatsleiter in der Europäischen Kommission, ein positives Fazit. Denn auch wenn nicht alle Bestrebungen sofort umgesetzt werden könnten, die im Rahmen des Workshops an ihn herangetragen wurden, sei es wichtig in der Kommission Impulse für eine Entbürokratisierung bei der Dienstleistungserbringung im europäischen Ausland zu setzen. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, in die Grenzregion zu gehen und Unternehmerinnen und Unternehmer zu treffen, die den europäischen Binnenmarkt leben und genau hinzuhören, mit welchen Hürden sie konfrontiert sind", so Ehrenstein. "Für uns und unsere Arbeit haben diese Erfahrungsberichte einen großen Stellenwert." Auch Katharina Wierer, HWK-Abteilungsleiterin der Außenwirtschaftsberatung zeigte sich vom Ausgang des Workshops begeistert: "Dieser direkte Austausch mit der Europäischen Kommission war eine einzigartige und besondere Gelegenheit für die Betriebe aus Tschechien, Österreich, Deutschland und auch für uns als Kammern sowie für die EEN-Partner. Die Probleme der Betriebe und auch konkrete Lösungsvorschläge wurden sehr produktiv und zielführend besprochen", freute sich Wierer.