Zum Hauptinhalt springen

Russland: Hoffen auf den Sommer

Investoren ziehen Milliarden ab. Der Ölpreis sinkt. Der Rubel fällt und die Inflation steigt. Russland war bereits vor der Krim-Krise wirtschaftlich angeschlagen. Doch in Kombination mit den Handelsbeschränkungen hat sich eine Dynamik herausgebildet, deren Auswirkungen schwer zu kalkulieren sind.

Die IHK Regensburg rät daher den Unternehmen, ihre Anfälligkeit im Russland-Geschäft regelmäßig zu prüfen und in Relation mit der eigenen Risikoposition zu setzen, um individuelle Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. „Wichtig ist, dass sich Unternehmen aktiv mit dem Thema auseinandersetzen.“ sagt Dr. Alfred Brunnbauer, Abteilungsleiter International der IHK Regensburg. Brunnbauer betont auch, dass Russland trotz der derzeitigen Lage ein wichtiger Exportmarkt ist.

Rund 6.200 deutsche Unternehmen sind in Russland aktiv. In der Struktur des deutschen Exports nach Russland nahmen laut einer Studie von GTAI im Jahr 2013 Maschinen und Anlagen (23,7 Prozent), Fahrzeuge/-teile (19,8 Prozent), Chemieerzeugnisse (15,8 Prozent) und Elektrotechnik (7,0 Prozent) die ersten Plätze ein. Deutschland war mit 11,9 Prozent des russischen Imports nach China (16,7 Prozent) das zweitwichtigste Lieferland für Russland. Wichtigste Exportgüter Russlands sind Rohstoffe, insbesondere Erdöl und Erdgas, außerdem metallurgische und petrochemische Erzeugnisse. Dies illustriert die komplementäre Wirtschaftsstruktur beider Länder, aus der sich grundsätzlich auch für die Zukunft ein großes Kooperationspotential eröffnet.

Business as usual ab 2016 möglich „Im besten Fall werden die Sanktionen und Gegensanktionen 2015 nicht verlängert und wir sprechen von zwei verlorenen Jahren im Russland-Geschäft.“ meint Dr. Alexander Spaak, Leiter Repräsentanz Berlin OOO "Informationszentrum der Deutschen Wirtschaft", auf dem Wirtschaftstag Mittel- und Osteuropa der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim im November 2014. Für eine Verlängerung der Sanktionen, die die Europäische Union gegen Russland verhängt hat, ist ein einstimmiger Beschluss der EU-Länder notwendig. Der Russlandexperte geht bei der momentanen Lage nicht davon aus, dass sich alle Länder für eine Verlängerung aussprechen, denn „dafür spüren bereits jetzt einige Staaten zu stark die Konsequenzen. Es sei denn, es kommt zu einem unvorhergesehenem Ereignis, das alle zusammenrücken lässt“. Brunnbauer ergänzt: „Wir dürfen uns jedoch nicht auf ein Auslaufen der Sanktionen verlassen, zumal dies keine langfristige Sicherheit für Unternehmen schafft. Wir brauchen einen politischen Verhandlungsprozess, der zur Entspannung führt und Stabilität schafft.“

(Quelle: IHK Regensburg)