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Bayern kämpft für eine einheitliche Stromgebotszone

Die bayerische Staatsregierung hat ein klares Zeichen gesetzt: Eine Teilung der deutschen Stromgebotszone kommt nicht in Frage. Unter dem Motto „Keine Experimente bei den Strompreiszonen“ betonte Tobias Gotthardt, Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, die Notwendigkeit einer stabilen und verlässlichen Energiepolitik. „Jedes Unternehmen steht aktuell vor enormen Herausforderungen. Wir dürfen die Situation nicht durch unnötige Experimente weiter verschärfen“, erklärte Gotthardt am Montagabend bei der Veranstaltung "Transformation - Netzausbau - Bidding Zone Review Wohin steuert der gemeinsame Europäische Energiemarkt? Worauf müssen sich die Unternehmen einstellen?" in der Bayerischen Landesvertretung in Brüssel. Der Termin wurde von der IHK München, der Wirtschaftskammer Österreich unter Mitwirkung des Enterprise Europe Networks organisiert.

Europäische Entscheidung rückt näher

Bis Ende des Jahres wird ein europäischer Bericht erwartet, der eine Empfehlung zur Neuaufteilung der Stromgebotszonen liefern soll. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen haben: Während eine Teilung der Zone den Strompreis im Norden und Osten Deutschlands senken könnte, würde dies gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen in Süddeutschland – und besonders in Bayern – erheblich gefährden.

Wirtschaft warnt vor Folgen einer Teilung

Ein eindringliches Beispiel lieferte Peter von Zumbusch, Werksleiter beim Chemiekonzern Wacker in Burghausen. „Eine Teilung würde unseren Standort massiv belasten. Sollte es dazu kommen, denken wir sicher nicht an eine Verlagerung nach Norddeutschland – eher an den Gang ins Ausland“, warnte er. In einer Präsentation zeigte er die stark abweichenden Strompreise weltweit, die Unternehmen in Ländern wie den USA oder China erheblich wettbewerbsfähiger machen.

Baukostenzuschüsse als Lösung

Als Alternative zur Neuaufteilung der Gebotszonen schlug Christoph Müller, Mitglied der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, Änderungen bei den Baukostenzuschüssen vor. Diese könnten bereits ab 2025 umgesetzt werden und damit wesentlich schneller greifen als der sogenannte Bidding Zone Review, dessen Wirkung frühestens 2030 spürbar wäre. Müller betonte, dass eine Reform der Zuschüsse auch erneuerbare Energien einschließen müsse: „Ein Welpenschutz ist nicht mehr angemessen.“

Bayerns Position: Einheitliche Gebotszone für stabile Strompreise

Bayern setzt sich entschlossen für eine einheitliche Gebotszone ein und fordert pragmatische Lösungen, die Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen entlasten. Die Veranstaltung in Brüssel machte deutlich: Der Kampf um eine wettbewerbsfähige Energieversorgung ist entscheidend für die Zukunft der bayerischen Wirtschaft.

Quelle: Table.Briefings: https://table.media/europe/news/strompreis-bayern-will-fuer-gebotszone-kaempfen/