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Taiwan entwickelt Biotech-Branche

Auf Unternehmensseite nehmen die Investitionen in neue Medikamente und hochwertigere Medizintechnik zu. Internationale Kooperationen werden ausgebaut. Dennoch bleibt die Insel auf absehbare Zeit weiter stark importabhängig, insbesondere bei Pharmazeutika. Deutschland ist einer der wichtigsten Lieferanten.

Taiwan will die Biotech-Branche noch stärker fördern, da hier gute Wachstumsaussichten bestehen. Gleichzeitig lässt sich die hohe Abhängigkeit der Inselwirtschaft von der Elektronik-, Information- und Kommunikationsindustrie abmildern. Dabei definiert Taiwan die Biotech-Industrie sehr umfassend und schließt Forschung und Entwicklung sowie Produktion von biotechnologischen, pharmazeutischen und medizintechnischen Erzeugnissen mit ein.

In den nächsten Jahren will die Regierung den Beitrag von Biotech-Erzeugnissen an der Gesamtproduktion deutlich ausweiten, da sie davon ausgeht, dass in Taiwan eine alternde Bevölkerung und steigende Gesundheitsansprüche zu einem wachsenden Bedarf führen werden.

Aufbau von Biotech-Clustern

Hierzu treibt die Regierung den Ausbau von Biotechnologie-Clustern im Norden, in der Mitte und im Süden der Insel voran. Beispielsweise wurde der Hsinchu Biomedical Science Park ist in seiner ersten Phase - einem Inkubationszentrum - 2014 eröffnet. Ein Biotechnology-and-Product-R&D-Center sowie ein Krankenhaus werden bis 2018 folgen. Und der Start des Taiwan National Biotech Park in Taipei ist nach vier Jahren Bauzeit für 2016 anvisiert.

Aus einem interdisziplinären Ansatz zwischen angewandter Biotechnologie, pharmazeutischer und medizintechnischer Forschung und Entwicklung sowie Produktion in diesen Clustern soll sich eine hohe Innovationsdynamik entwickeln. Gegenwärtig befinden sich über 100 neue Arzneimittelkandidaten in der klinischen Phase, darunter 30 Mittel in der fortgeschrittenen dritten Phase.

Hierdurch dürften die Exporte von Erzeugnissen der Biotech-Branche anziehen. Noch übertreffen in allen drei Segmenten die Einfuhren die Ausfuhren. Bei der Gesamtausfuhr, deren Wert um 4,3 Prozent auf 102,2 Milliarden Neue Taiwan-Dollar (1 Euro = 40,2 NT-Dollar im Jahresdurchschnitt 2014) zunahm, lagen Produkte der Medizintechnik vorne. Dieses Segment wuchs mit 5,8 Prozent auf 51,3 Milliarden NT-Dollar am stärksten.

Importe von Biotech übersteigen Exporte

Insgesamt ist laut Angaben des IDB der Importwert von Biotech-Erzeugnissen 2014 um 1,1 Prozent gegenüber 2013 auf 211,4 Milliarden NT-Dollar gestiegen. Darunter legte ebenfalls hauptsächlich die Einfuhr von Medizintechnik mit 1,7 Prozent zu. Vor allem für patentgeschützte Pharmazeutika besteht in Taiwan eine ausgeprägte Importabhängigkeit.

Der Einfuhrwert westlicher Arzneimittel stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr auf 2,66 Milliarden US-Dollar schwächer als in den Vorjahren. Hingegen zeigten Lieferungen aus Deutschland mit einem Zuwachs von 11,5 Prozent auf 463,6 Millionen US-Dollar eine deutlich positive Entwicklung. Nach Zahlen für die ersten sechs Monate 2015 wird Deutschland im laufenden Jahr die USA als größter Pharmazeutika-Lieferant Taiwans ablösen.

Anstieg von Firmenzahl und -investitionen

Mit eigenentwickelten Arzneimitteln auf biotechnologischer Basis, wie etwa Biosimilar, will Taiwan international zukünftig stärker mitmischen. Die pharmazeutische Produktion ist bislang noch weitgehend auf die Erzeugung von Generika, von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen und von traditioneller chinesischer Medizin konzentriert. Bei etwa gleichem Umsatz waren 2014 in Taiwan 500 Firmen im Biotechnologie-Segment und 350 Unternehmen im Pharmazeutika-Bereich tätig.

Insgesamt hat die Zahl der Unternehmen in der Biotech-Branche 2014 gegenüber 2013 um 30 Neugründungen auf 1.631 Firmen zugenommen. Davon gingen im Medizintechnikbereich 20 Firmen und in der Biotechnologie 10 Akteure an den Start.

Zudem unterstützt die Regierung die Biotech-Industrie bereits seit Jahren durch Steueranreize sowie durch direkte und indirekte Investitionen; sie subventioniert die Ausbildung von Forschungspersonal und gibt Fördergelder. Um die Branche als einen Wachstumskern der Insel weiter zu etablieren, wird die internationale Kooperation gesucht, wie mit der im Juli 2015 gestarteten neuen Online-Plattform Healthcare+, die vom Institute for Biotechnology and Medicine Industry organisiert wird.

(Quelle: GTAI)