Neue EU-Waldstrategie für 2030: European Green Deal - Wood

Nürnberg 06.09.2021

Wälder sind ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt. Sie dienen als Kohlenstoffsenken und federn die Auswirkungen des Klimawandels ab, beispielsweise durch Abkühlung von Städten, Schutz vor schweren Überschwemmungen und Verringerung der Auswirkungen von Dürren.

 

Das Bild zeigt einen Baum auf eine Hand

Worum handelt es sich bei der neuen EU-Waldstrategie für die Zeit nach 2020?

Wälder sind wertvolle Ökosysteme, die einen großen Teil der biologischen Vielfalt Europas beherbergen und deren Ökosystemdienstleistungen durch Wasserregulierung, die Bereitstellung von Lebensmitteln, Arzneimitteln und Materialien, Katastrophenvorsorge und -kontrolle, Bodenstabilisierung und Erosionskontrolle sowie Luft- und Wasserreinigung zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden beitragen. Wälder sind ein Ort der Erholung, der Entspannung und des Lernens und sichern Existenzgrundlagen.
Die neue EU-Waldstrategie für 2030 ist eine der Leitinitiativen des europäischen Grünen Deals, die auf der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 aufbaut und die vielfältigen Funktionen der Wälder einbezieht. Sie trägt dazu bei, das Ziel der EU, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken und bis 2050 klimaneutral zu sein, zu erreichen sowie die Verpflichtung der EU umzusetzen, den Abbau der Emissionen durch natürliche Senken gemäß dem Klimagesetz zu steigern.

Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder

Die Strategie enthält eine Vision und konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Quantität und Qualität der Wälder in der EU und zur Stärkung ihres Schutzes, ihrer Wiederherstellung und ihrer Widerstandsfähigkeit. Sie zielt darauf ab, Europas Wälder an neue Bedingungen, Wetterextreme und die große Unsicherheit infolge des Klimawandels anzupassen. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Wälder weiterhin in der Lage sind, ihre sozioökonomischen Funktionen zu erfüllen und dynamische ländliche Gebiete und florierende ländliche Gemeinschaften zu gewährleisten.

Die Strategie sieht auch die Entwicklung von Zahlungsregelungen für Waldbesitzende und Waldbewirtschaftende vor, die Ökosystemdienstleistungen erbringen, z. B. indem sie Teile ihrer Wälder unberührt lassen. Mit der Strategie werden die Mitgliedstaaten unter anderem aufgefordert, im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Zahlungsregelungen für Ökosystemdienstleistungen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter einzuführen, um Kosten und Einkommensverluste zu decken. Ferner werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Einführung von Verfahren der klimaeffizienten Landwirtschaft zu beschleunigen, beispielsweise im Rahmen der GAP-Öko-Regelungen für agroforstwirtschaftliche Maßnahmen oder Interventionen zur Entwicklung des ländlichen Raums. Eine spezielle Initiative für die klimaeffiziente Landwirtschaft, die in der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ angekündigt und von der Kommission Ende 2021 vorgelegt werden soll, wird ein neues grünes Geschäftsmodell fördern, das klima- und umweltfreundliche Verfahren von Landbewirtschafterinnen und Landbewirtschaftern (einschließlich Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschaftern sowie Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern) auf der Grundlage der von ihnen erbrachten Klimavorteile belohnt. In enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und den Interessenträgern im Forstsektor werden Leitlinien für naturnahe forstwirtschaftliche Verfahren entwickelt und deren Einführung durch ein freiwilliges Zertifizierungssystem gefördert. Es wird auch eine Reihe von Fördermaßnahmen vorgeschlagen, die von Forschung und Ausbildung bis hin zu Berufsorientierungs- und Beratungsdiensten reichen. Zur Strategie gehört auch ein Fahrplan für die Anpflanzung von mindestens 3 Milliarden zusätzlichen Bäumen in der EU bis 2030 unter uneingeschränkter Achtung der ökologischen Grundsätze.

Gewährleistung der Multifunktionalität der Wälder in der EU

Die Förderung der biodiversitäts- und klimafreundlichsten Waldbewirtschaftungsmethoden wird Hand in Hand und in Synergie mit der Unterstützung einer starken und nachhaltigen waldbasierten Bioökonomie erfolgen. Die Holzwirtschaft macht 20 % der verarbeitenden Unternehmen in der gesamten EU aus, sichert 3,6 Millionen Arbeitsplätze und verzeichnet einen Jahresumsatz von 640 Mrd. EUR. In der Strategie werden eine optimale Holznutzung im Einklang mit dem Grundsatz der Kaskadennutzung gefordert und – insbesondere langlebige – Holzprodukte gefördert, die ihre aus fossilen Ressourcen gewonnenen Gegenstücke ersetzen können. Sie zielt auch darauf ab, die Waldwirtschaft außerhalb des Holzsektors, etwa den Ökotourismus, zu fördern.

Um ein umfassendes und vergleichbares Bild des Zustands, der Trends und der geplanten künftigen Entwicklung der Wälder in der EU zu erhalten, wird in der Waldstrategie ein Legislativvorschlag zur Beobachtung, Berichterstattung und Datenerhebung zum Thema Wald in der EU angekündigt. Darüber hinaus plant die Kommission strengere Durchsetzungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die EU-Mitgliedstaaten die EU-Rechtsvorschriften über den Schutz der Wälder und die Holzvermarktung anwenden.

Weiterführende Informationen zur EU-Waldstrategie finden Sie hier.

Quelle: Newsletter Bayern Innovativ, Europäische Union