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Malaysias Möbelindustrie glänzt mit Exporterfolg

Malaysias Möbelexport kann 2015 mit zweistelligen Zuwächsen rechnen. Eine schwache Inlands- und eine starke US-Währung sowie niedrige Energiepreise helfen hierbei. Die positive Grundstimmung kann zu vermehrten Maschinenkäufen führen. 2014 nahm der Import von Maschinen bereits um 65 Prozent zu. Das "Made in Germany" musste hingegen Rückgänge hinnehmen, blieb aber drittgrößtes Lieferland. In puncto Qualität sind deutsche Produkte führend, konstatierten Möbelhersteller.
 
Die Stärke des US-Dollar eröffnet den malaysischen Möbelherstellern mehr Exportmöglichkeiten, erklärt Chua Chun Chai, Präsident des Malaysian Furniture Council, im Gespräch mit Germany Trade & Invest. So dürfte seine Branche 2015 mehr als 10 Prozent Exportzuwachs einfahren, schätzte er. Andere Branchenvertreter und Analysten attestieren dem Industriezweig ebenfalls gute Perspektiven. Im Vorjahr kletterten die Devisenerlöse um 8,8 Prozent auf 8 Milliarden malaysische Ringgit (RM; gut 1,8 Milliarden Euro). Bis 2020 sollen es doppelt so viel werden, wünscht sich die Regierung. Fast 80 Prozent des Möbelexports basiert auf Holz, Metall gewinnt aber an Beliebtheit.
 
Steigende Exportzahlen lassen die Möbelproduktion wachsen
Getrieben wird das Wachstum vom Export. Schließlich gehen 70 bis 80 Prozent der Möbel ins Ausland. Im 1. Halbjahr 2015 ist die Ausfuhr von Holzmöbeln um 6,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Die wichtigsten Absatzmärkte sind die USA, die VR China, Japan sowie andere asiatische und europäische Länder.
 
Überwiegend durch den Export beflügelt sind auch die Büromöbelhersteller für 2015 optimistisch gestimmt. Dies stellt Peter Lenhardt, Geschäftsführer des deutschen Unternehmens A. & H. Meyer Sdn Bhd. fest. Das Unternehmen fertigt im Großraum Kuala Lumpur Verkabelungssysteme für Büromöbel, die in malaysische Möbel für den Export und den lokalen Bedarf eingebaut werden. Dabei handelt es sich um qualitativ hochwertige Büromöbel, die weltweit nach dem Spitzensegment europäischer und US-amerikanischer Hersteller einen guten Mittelplatz belegen. Somit ist auch das Investitionsklima in dem Industriezweig nicht schlecht, bemerkt Peter Lenhardt.
 
Einer seiner Kunden, der lokale Büromöbelhersteller Bristol, hat bereits Investitionspläne gezeichnet. Sobald diese den amtlichen Genehmigungsstempel haben, werde man mit dem Bau der neuen Fabrik beginnen, erklärte der Geschäftsführer Yong Yook Seng. Sie werde mit einem Investitionsvolumen von 17 Millionen RM an die bestehende Produktionsstätte im Großraum Kuala Lumpur angebaut. Dort sind schon moderne Holzbearbeitungsmaschinen von Homag und Blechbearbeitungsmaschinen von Trumpf im Einsatz. Da Bristol Möbel für den Export sowie für multinationale Unternehmen im Land fertigt, spielt Präzision eine wichtige Rolle. Somit brauche er auch präzise Maschinen, erklärte Yong Yook Seng.
 
Automatisierung mit langsamer Dosierung
Einen hohen Automatisierungsgrad benötigt der Möbelhersteller Bristol jedoch nicht unbedingt. Mit rund 550 Mitarbeitern fertig er zum großen Teil maßgeschneiderte Produkte für individuelle Kunden und dieses vom Design bis zum Feinschliff. Das Gros der rund 400 Möbelhersteller in Malaysia sind kleine und mittlere Unternehmen mit begrenzten Volumina. Die kleineren nicht so finanzstarken Firmen kaufen eher chinesische Maschinen, während sich größere Hersteller auch deutsche Produktionsmittel leisten.
Der stärkste Engpass und die größte Herausforderung für die Möbelindustrie ist der Arbeitskräftemangel. Die Branche ist noch stark arbeitsintensiv und auf ausländische Mitarbeiter angewiesen, deren Zuzug die Regierung jedoch drosseln will. Hinzu kommen nach der Einführung von Mindestlöhnen 2013 auch weiterhin steigende Lohnkosten. Somit wird der Faktor Arbeit zunehmend knapper und teurer.
 
Der daraus resultierende Trend zu mehr Automatisierung ist aber noch nicht stark ausgeprägt. Gebremst wird er durch die Vielzahl an kleinen und mittleren Firmen ohne Massenproduktion, die im internationalen Vergleich immer noch günstigen Löhne sowie das teilweise fehlende Know-how zur Bedienung komplexer Anlagen. Hinzu kommen die hohen Anschaffungskosten vollautomatischer Produktionsanlagen. Schließlich ist ein Großteil der Möbelhersteller eher preisbewusst.
 
Investitionsboom blieb bisher aus
Grundsätzlich dürften jedoch die positiven Exportaussichten und die Notwendigkeit zur Automatisierung zu einer gewissen Erwärmung des Investitionsklimas beitragen. Es scheint jedoch noch kein starker Trend zu sein. Die Einschätzungen der Branchenvertreter reichen von einem guten Investitionsklima bis zu einer abwartenden Haltung.
 
Es seien eher Ersatz- und weniger Erweiterungs- und Automatisierungsinvestitionen, konstatierte der Malaysian Furniture Council. Auch die von der Investitionsförderagentur Malaysian Investment Development Authority genehmigten Investitionen zeigen eine Stagnation bis leichte Abnahme.
 
Maschinenimport zog kräftig an
Vor allem angetrieben von mehr Bohr- und Stemmmaschinen aber auch anderen Werkzeugmaschinen legte die Einfuhr von Holzbearbeitungsmaschinen 2014 um kräftige 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Davon profitierte insbesondere das Lieferland Japan, das seine Lieferungen auf 57,6 Millionen US-Dollar verfünffachte und mit einem Importanteil von 38 Prozent zum größten Lieferanten avancierte. Es folgte die VR China, die 24 Prozent kam. Der Lieferwert von Maschinen "made in Germany" hingegen halbierte sich nahezu von 15,3 auf 8,6 Mio. Dollar, aber reichte mit einem Anteil von 5,6 Prozent noch für den dritten Platz.
 
Hier kommen Sie zur kompletten Meldung, auch mit Aufschlüsselung der der Importe nach Maschinengruppen.
 
(Quelle: GTAI)