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Brexit: Übergang in Phase 2 gut, Sorgen bleiben aber!

Noch ist die Erleichterung jedoch verhalten, da ein „No Deal“, auch unabsichtlich, weiterhin eine Möglichkeit bleibt.

Erste Runde war relativ einfach

Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, sagte: „Es sollte nicht vergessen werden, dass die erste Runde mit der grundsätzlichen Festschreibung der Scheidungsrechnung, der Festhaltung der Rechte der EU-Bürger in Großbritannien und umgekehrt sowie der prinzipiellen Lösung der Irlandfrage trotz häufig gegenteiliger Medienberichterstattung relativ einfach war. Die zweite Phase birgt viele Risiken, denn nun geht es um jede Menge Einzelfragen, die innerhalb der nächsten neun bis zwölf Monate gelöst werden müssen. Wie allseits bekannt, liegt der Teufel immer im Detail. Für beide Seiten werden viele schwierige Kompromisse zu finden sein. Die große Frage ist, wird die britische Premierministerin diese Kompromisse ihrer eigenen Partei verkaufen können? Die Antwort steht noch aus – wir können nur hoffen, dass sie die Ausdauer und den Willen hat, das Vereinigte Königreich durch die Verhandlungen zu steuern, denn ein Wechsel der politischen Führung würde die Verhandlungen noch schwieriger machen.“

Kein Aufatmen bei deutsch-bristischen Unternehmen

Deutsch-britische Unternehmen atmen aber noch nicht auf. Dazu äußerte sich Dr. Hoppe folgendermaßen: „Betrachten wir das politische Umfeld, lässt sich ein „No Deal“ Ergebnis auf keinen Fall ausschließen; dafür sind manche Gräben bereits zu tief. Ein solches Ergebnis hätte kurzfristig weitreichende negative Konsequenzen für beide Seiten, vorwiegend aber für Großbritannien. Das Land wird sich zwar langfristig auch an ein solches Szenario anpassen, aber – in Anlehnung an einen neueren Kommentar aus dem Economist – können wir festhalten, dass Großbritanniens Aussichten zwar weiterhin gut sein werden, aber sie werden kleiner sein, als sie waren.“

Deswegen ist es trotz der momentan positiven Nachrichten wichtig, dass sich alle Unternehmen auch auf die Möglichkeit eines „No Deal“ vorbereiten und dies bei ihren Planungen berücksichtigen. Dies gilt insbesondere bezogen auf Analysen der Lieferketten, Logistik- und Lagerkapazitäten, sowie Steuer- und Zollfragen.

Die Experten der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer hoffen allerdings darauf, dass dies eine unnötige Übung sein wird und dass die zweite Runde der Verhandlungen im Jahre 2018 zu einem Ende kommt, welches eine mehrjährige Übergangsphase vorsieht, damit in Ruhe ein für beide Seiten positives Abkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich abgeschlossen werden kann.