Bayern in Prag

Prag 14.06.2018

Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer ist nach Prag gereist, um mit dem deutschen Botschafter Dr. Christoph Israng über die politische Lage in Tschechien zu sprechen. Fast acht Monate nach der Parlamentswahl hat Tschechien noch immer keine bestätigte Regierung.

 

Pschierer trifft auch Vertreter von Wirtschaftskammern und mittelständischen Unternehmen aus Bayern, die in Tschechien tätig sind, und den geschäftsführenden tschechischen Minister für Industrie und Handel, Tomas Hüner. Dabei geht es um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Pschierer: „Die bayerisch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen sind eine Erfolgsstory. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich seit dem EU-Beitritt 2004 mehr als verdoppelt und lag im letzten Jahr bei einem neuen Höchststand von 21 Milliarden Euro. Unter allen mittel- und osteuropäischen Ländern ist Tschechien unangefochten der wichtigste Handelspartner Bayerns. Mehr als 3.000 bayerische Unternehmen pflegen Geschäftsbeziehungen nach Tschechien. 350 bayerische Firmen sind mit Niederlassungen, 166 mit Produktionsstätten vertreten.“

Unternehmer in Sorge

Bayerische Unternehmen sind allerdings in Sorge. In Tschechien gibt es Stimmen, die einen EU Austritt befürworten. Für Investoren steht die EU-Mitgliedschaft bei den Standortkriterien an erster Stelle. Nach der letzten Konjunkturumfrage der Auslandshandelskammer in Tschechien sind die Investoren in guter Stimmung und erwarten gute Geschäfte. Der große Fachkräftemangel drohe sich jedoch zu einer Wachstumsbremse zu entwickeln. Überdies sei ein veraltetes Berufsbildungssystem eine klare Standortschwäche.

Pschierer wird diese Probleme, aber auch die Chancen, die Tschechien bietet, mit seinen Gesprächspartnern erörtern. „Für die weitere Entwicklung der bayerisch-tschechischen Zusammenarbeit sind die Themen Innovation und Förderung von Technologien von zunehmender Bedeutung. Die Strategie der Regierung in Prag hin zu mehr Wertschöpfung und eigener Hochtechnologie mit staatlichen Förderungen bietet interessante Chancen für bayerische Firmen, die nicht nur in Tschechien produzieren, sondern auch innovative Produkte entwickeln wollen. Neue interessante Felder der Zusammenarbeit sind Digitalisierung, Umwelt, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, Nanotechnologie sowie Luft- und Raumfahrtindustrie und Satellitennavigation“, betont Pschierer.

Am Abend spricht der bayerische Wirtschaftsminister noch ein Grußwort beim Sommerfest der Auslandshandelskammer. Es werden über 1.100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Leben erwartet.